Sport ist vielseitig – deshalb bedarf es oft allerlei Gerätschaften: z.B. Bälle, Hütchen, Trikots und vielem mehr. Um all diese Utensilien bei schönem Wetter vor Ort zu haben, gibt es an unserem Sportplatz, den wir mit dem Gymnasium Neusäß teilen, ein großes Gerätehaus.
Leider wurde dieses wiederholt durch Vandalismus beschädigt und beschmiert, weshalb sich dieSchulleitungen und das zuständige Landratsamt zusammengeschlossen haben, um sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen. Es wurde entschieden, die entstandenen Schäden am Gebäude nicht nur zu beseitigen und es neu zu streichen,sondern es auch passend zu den Interessen der Schülerinnen und Schüler, die es fast täglich nutzen, zu gestalten.
Aber der Anruf beim Maler blieb aus, denn einige Kunstlehrkräfte des Gymnasiums und der Realschule schlossen sich im April zusammen und begannen, ein Arbeitsgruppe zusammenzustellen. Die Kriterien für die Teilnahme waren anspruchsvoll: Wir verlangten Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Kreativität und Disziplin. Nach den Vorbesprechungen und dem ersten Brainstorming bildete sich ein Kernteam heraus, bestehend aus neun Mädchen der Realschule Neusäß und zwölf Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums.
Wir entschieden uns schließlich, das Gebäude mit Spraydosen und Wandfarbe zu gestalten. In mühevoller Vorarbeit wurden die Bleistifte, Farben und auch Tablets geschwungen. Dabei hielten sich die Lehrkräfte zurück und gaben regelmäßig Feedback, jedoch nur wenige Vorgaben.
So formten sich die Ideen der Schülerinnen und Schüler langsam zu einer Gesamtkomposition. Um diese dann professionell umsetzen zu können, holten wir uns externe Hilfe von „Den Bunten e. V.“, einem gemeinnützigen Verein aus Augsburg, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Graffiti-Kultur zu fördern und diese Kunstform der Jugend näherzubringen. Unter der Workshopleitung von Maximilian Welz gab es zunächst ein Feedback zu unseren Ergebnissen, bevor uns die Grundlagen des Sprayens vermittelt wurden.
Max versorgte uns mit der passenden Schutzausrüstung und kalkulierte dank seiner Erfahrung die Kosten. Gemeinsam mit den Kunstlehrkräften beschaffte er die notwendigen Materialien, bevor wir nach über 30 Stunden Vorplanung Mitte Juli endlich mit der praktischen Umsetzung beginnen konnten. Diese war für drei volle Tage (von 08 bis 18 Uhr) angesetzt – eine Herausforderung für alle Beteiligten. Zunächst musste das Gebäude erst einmal gereinigt, grundiert und grobe Vorskizzen der geplanten Elemente angebracht werden.
An dieser Stelle ist es mir wichtig zu betonen, dass alle Ideen von den Schülerinnen und Schülern stammten und fast vollständig von ihnen selbst umgesetzt wurden. Max unterstützte uns bei technischen Schwierigkeiten mit Tipps und Tricks, die die Jugendlichen schnell aufnahmen und dann eigenständig umsetzten. Wir Kunstlehrkräfte gaben regelmäßig Feedback zur Komposition, Farbgebung und halfen auch selbst beim Sprayen. Es war einfach schön zu sehen, wie sich aus den Jugendlichen unterschiedlicher Jahrgangsstufen und Schulen in nur wenigen Stunden ein Team bildete, das kreativ, effizient und technisch beeindruckend zusammenarbeitete.
Nach der Grundierung ging es an die Details. Während einige an ihren eigenen Entwürfen arbeiteten, spezialisierten sich andere auf bestimmte Gestaltungselemente und setzten diese rund um das Gebäude um. Mit jeder vergangenen Stunde wurde deutlich, wie die Beteiligten immer sicherer und mutiger im Umgang mit der Spraydose wurden.
Natürlich war der gesamte Prozess sehr kräftezehrend, sodass sich die Gruppe gegen Abend hin immer mehr ausdünnte. Doch einige Jugendliche zeigten großes Durchhaltevermögen und sprayten bis zur letzten Minute. Ohne euch hätten wir es niemals in dem vorgegebenen Zeitrahmen geschafft!
Nach viel Lackfarbe, Schweiß und Tränen war es am Abend des dritten Tages nach 30 Stunden Arbeit endlich vollbracht. In einem unglaublichen Akt von Teamarbeit, Kreativität und jugendlicher Energie ist ein beeindruckend neu gestaltetes Gerätehaus entstanden, auf das die Schülerinnen und Schüler nun zu jeder Zeit voller Stolz blicken können. Wir hoffen, dass es von nun an mit mehr Respekt behandelt wird, und sind wahnsinnig stolz auf alle Beteiligten.
Hier noch weitere Bider der Aktion in der Gallerie: