Das Vaterunser in Gebärdensprache | ![]() |
Die katholischen Schülerinnen und Schüler der Klasse 5e kreieren ein stilles Gebet der besonderen Art: das „Vaterunser“ in Gebärdensprache. Wir wollen ein Zeichen setzen, denn in der Begegnung zwischen Hörenden und Gehörlosen kommt es häufig zu Kommunikationsproblemen, weil nur sehr wenige Hörende die Gebärdensprache beherrschen. Dabei sind in Deutschland 80.000 Menschen gehörlos, aber keinesfalls sprachlos! Deshalb verwendet man den Begriff „taubstumm“ nicht mehr, schließlich ist kein Gehörloser stumm… Gehörlose können alles – außer hören! Richtig heißt es „taub“ oder „gehörlos“. Probiert es doch selbst einmal aus!
Die Klasse 5e geht interessanten Fragen zur Gebärdensprache auf die Spur und hat recherchiert:
Was ist Gebärdensprache?
Gebärdensprache ist eine visuelle Sprache. Das bedeutet, dass man sie nicht hört, sondern sieht.
Ist die Gebärdensprache überall auf der Welt gleich?
Leider nein! Genau wie bei der Lautsprache gibt es viele Gebärdensprachen. Es gibt sogar Dialekte, das heißt, die bayerische Gebärdensprache unterscheidet sich von der in Norddeutschland.
Wie viele Wörter gibt es in der Gebärdensprache?
Man geht von etwa 19.000 Wörtern aus. Zum Vergleich: Die deutsche Lautsprache hat etwa 400.000 Wörter! Die Gebärdensprache ist seit 2002 als Sprache anerkannt.
Warum spricht man die Gebärdensprache mit Grimassen?
Wenn wir miteinander sprechen, zeigen wir unsere Stimmung mit der Sprachmelodie, indem wir laut oder leise sprechen oder einzelne Worte betonen. In der Gebärdensprache zeigt man seine Gefühle mit dem Gesichtsausdruck (Mimik), Handbewegungen (Gestik), mit dem Mund (Mundbild) und Geräuschen (Wortbild).
Kann man in Gebärdensprache „schreien“ oder „flüstern“?
Ja! Man flüstert, indem man seine Hände schneller und kleiner bewegt. Wenn jemand in einer Gebärdensprache schreit, dann gebärdet man etwas größer. Möchte man eine Frage stellen, muss man übrigens die Augenbrauen hochheben- und zwar während des ganzen Satzes!
Wie viele Menschen können Gebärdensprache?
In Deutschland gebrauchen über 200.000 Menschen die Gebärdensprache. Weltweit sind es etwa 70 Millionen.
Wie gebärdet man einen Namen?
Jeder erhält seine eigene Namensgebärde, die meist ein Leben lang bleibt. Sie wird von anderen Gehörlosen ausgewählt und zeigt ein typisches – oft äußerliches – Merkmal. Man kann seinen Namen aber auch buchstabieren.
Jasmin Brugger